Weingut Neumeister
Wein allein gab es eigentlich nie bei den Neumeisters. Auch wenn die Saziani-Buschenschank der Großeltern längst dem „Fine Dining“ gewichen ist – geht es immer um ganzheitlichen Hedonismus.
RUNDUMGENUSS. Ein Winzer als Gastgeber in einem Spitzenrestaurant hat Seltenheitswert. In Straden im Vulkanland ist es der Normalzustand, seit Albert Neumeister das Weingut seinem Sohn Christoph überlassen hat. „Unsere Gäste kommen nun fast rund um die Uhr in den Genuss von Kulinarik, Nachhaltigkeit und Regionalität“, hat der Chef in der Saziani Stub’n zuletzt noch nachgelegt. Gewölbe und Garten des im Kern 400 Jahre alten Hauses beinhalten ein legeres Nachmittagslokal, das kleine Gerichte aus ausschließlich biologischen Zutaten mit einem korrespondierenden Glas Wein kombiniert.
Im Grunde führt das Spitzenrestaurant aber nur weiter, was die Saziani Stub’n bereits als Buschenschank angeboten hatte. Stefanie und Rupert Neumeister begannen mit dem Ausschank ihrer Weine, Anna und Albert Neumeister taten es ihnen gleich, wenn auch mit einer Speisekarte, die 1987 geradezu revolutionär wirkte. Die Qualitätsweine standen damals schon als Partner bereit – und wurden um das Beste heimischer und internationaler Winzer aufgestockt, als vor 21 Jahren das Restaurant Saziani Stub’n eröffnete.
Genuss auf höchstem Niveau hat hier schon immer Essen und Wein bedeutet. Mit einem Blick ins Land hinein erklärt Christoph Neumeister, warum dem so war. „Wo nichts mehr gewachsen ist, steht der Wein“. Der Mais in der Ebene, hier als „Woaz“ bekannt, ern hrte die Bauern, etwas höher standen die Obstkulturen, und wo der Wind pfiff, erntete man den Schluck für daheim. Dass es die kargen Lagen wie der kalkige Buchberg sein werden, die einmal den Ruhm der Region in die Welt tragen, konnte sich keiner vorstellen. Die ältesten Sauvignonreben Österreichs wurzeln hier und in der Riede Klausen. Sie sind ein Schatz des Weinguts. Wer dazu Backhendl isst, hat die Neumeisters nicht verstanden.