Preview: Interview mit Helga Rabl-Stadler

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Helga Rabl-Stadler hat entgegen aller Widerstände die Flinte nicht ins Korn geworfen, sondern gekämpft wie eine Löwin – und sich durchgesetzt: Die Salzburger Festspiele gehen im August über die Bühne. Die Präsidentin im Interview mit AUSTRIAN LIMITED über das Festival-Jubiläum, die Bedeutung für Österreich und ihre Gastgeberqualitäten. Interview: Alexander Pfeffer

Alexander PfefferDas 100. Jubiläum der Salzburger Festspiele fällt in eine Krisenzeit. Begegnen Sie dem mit einem lachenden und einem weinenden Auge? Helga Rabl-Stadler: Weder mit einem lachenden noch mit einem weinenden Auge, sondern mit zwei sehr wachen Augen, um auf all die möglichen Herausforderungen reagieren zu können. Dass wir trotz Corona spielen können, freut mich sehr. Dass die Pandemie uns aber noch immer einen Strich durch die künstlerische Rechnung machen könnte, braucht unsere ganze Aufmerksamkeit. Wir haben mit Fachleuten ein 50-seitiges Präventionskonzept ausgearbeitet, angepasst an die verschiedenen Festspielstätten. Den Vorrang hat in diesem Jahr die Gesundheit. Die Festspiele wollen und müssen wie immer künstlerische Spitzenleistungen bringen, aber in Corona-Zeiten müssen wir auch sicherheitsmäßig Maßstäbe setzen.

Wie reagieren Sie auf die Sicherheitsauflagen? Wir haben einen Expertenrat zu Hilfe gerufen. Wir haben einen Covid-Beauftragten für jede Spielstätte und ein Präventionskonzept, das in seinem Reichtum an Details den Rahmen eines Interviews sprengen würde.

Hand aufs Herz: Haben Sie jemals gezweifelt, dass das Festival stattfinden wird? Nein, ich habe nie daran gezweifelt, dass wir spielen werden. Die Minimalvariante wäre für mich gewesen, am 22. August – also genau 100 Jahre nach dem ersten „Jedermann“ im Jahre 1920 – den Jubiläums-„Jedermann“ auf dem Domplatz zu zeigen. 

Sie haben vor Corona mit Rekordeinnahmen beim Kartenverkauf gerechnet. Wie verhält sich jetzt die Situation? Wir konnten mit Karteneinnahmen von ca. 30 Millionen Euro rechnen. Bis Februar hatten wir bereits 180.000 Karten im Wert von 24,5 Millionen Euro verkauft. Diese Verkäufe werden derzeit rückabgewickelt. Wir werden mit dem reduzierten Programm weniger als 8 Millionen Euro einnehmen, das heißt unser Corona-Schaden bei den Einnahmen beträgt ca. 13,2 Millionen Euro durch die Reduzierung der Vorstellungen und ca. 8,2 Millionen Euro durch die Reduzierung des Publikums auf die Hälfte in den einzelnen Vorstellungen, also insgesamt fast 22 Millionen Euro. 

Kommen wir zum Kulturellen: Welche Aufführungen bei den Salzburger Festspielen sollten wir heuer nicht verpassen? Da wir zu wenige Karten haben, wäre es Harakiri, Ihre Leser zu einzelnen Aufführungen zu motivieren. Denn von ursprünglich 240.000 Karten haben wir nun nur knapp 80.000 Karten zur Verfügung. Am dramatischsten ist die Reduzierung in der Oper, von 70.000 Karten auf 10.000, also auf nur ein Siebtel. Um hier den Kartenverkauf transparent zu gestalten, haben wir ein genaues Prozedere erarbeitet. Wir haben alle Kunden kontaktiert, die bereits Karten hatten und die auch zu den verkürzten Festspielen kommen wollen. Sie haben ein Vorkaufsrecht und haben Ende Juni ein vom Computer errechnetes Angebot erhalten, das sich an ihren ursprünglichen Terminwünschen und Interessen orientiert hat. Deshalb kann der freie Verkauf erst am 13. Juli beginnen. 

Sie möchten mehr lesen? Entdecken Sie das ganze Interview mit Helga Rabl-Stadler in unserem neuen Austrian Limited Magazin ab Seite 8.

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