Der wichtigste Rat professioneller Gastgeber lautet, möglichst viel Zeit auf die Vorbereitung eines Gala-Ereignisses zu verwenden. Je besser dies beherzigt wird, desto mehr Zeit bleibt auch mit den Gästen. In puncto Wein bedeutet das ein klare Auswahl statt hektischer Last-minute-Suche nach einer passenden Flasche zu Lachs, Kaviar und Festtagsbraten. Die Austrian-Limited-Selektion sorgt dafür, dass Gastgeber entspannt mit ihren Lieben anstoßen können. Mit einem Schaumwein wird das Wiedersehen eingeläutet, der begleitet die leichten Vorspeisen perfekt, besonders wenn Fisch oder Meeresfrüchte (Garnelen-Canapés oder Shrimps-Cocktail) im Spiel sind.
Der in der Gastronomie oft ausgelassene Wein zur Suppe wird bewusst serviert, schließlich feiern wir. Der Grüne Veltliner „Der Löss“ von Hermann Moser hat auch genau die Molligkeit und Kräuterwürze, die mit der Süße einer winterlichen Cremesuppe – darf es Maronischaum oder Selleriecreme sein? – perfekt spielt. Die Festtage sind vor allem auch Anlässe zur Großzügigkeit. Wenn jemand partout keinen Rotwein mag, sollte er nicht ausgerechnet beim raren Wiedersehen mit Familie und Freunden dazu gezwungen werden! Zumal gerade die Grande pièce, der im Ganzen servierte Braten, beide Weinfarben zulässt. Kräftige Weißweine, die im (kleinen) Holzfass reiften, haben hier ebenso Platz wie eine Cuvée aus roten Rebsorten, ganz egal, ob Truthahn, Ente oder Gans gereicht werden. Mit der mineralischen Prägung des „Leithaberg“ aus dem Weingut Esterházy sorgt die weiße Option aber auch für genügend Frische zu der begleitenden schweren Bratensauce.
Intensität als Mittelachse
Beim Blaufränkisch, der in Paul und Michael Kerschbaums Cuvée „Impresario“ eine wichtige Rolle spielt, hat die angenehme Säure der Paraderebsorte den gleichen Effekt. Oder soll es lieber die Carnuntumer Cuvée „Lukas“ aus Zweigelt und Merlot sein? Der Schmelz von Lukas Markowitschs Rotwein fungiert hier als perfekte Abrundung der lange geschmurgelten Bratensaftigkeit. Zumal er auch zwei Dramaturgieregeln eines Festmenüs gehorcht: aufsteigend beim Alkohol, absteigend beim Jahrgang. Wie auch der Hauptgang die höchste Intensität besitzen sollte, darf nun der schon reifere Wein – Jahrgang 2017 – ins Glas.
Das gilt auch für den Ausklang mit Dessert und Käse, der zu Weihnachten nicht fehlen sollte. Nur, dass der begleitende Wein, ein Geheimtipp mit dem schönen Namen „Belle Fleur“, wieder zarter im Alkohol wird. Doch gerade das goldene Schimmern des Rieslings vom Weingut Weszeli im Glas macht das Festtagsmahl erst komplett. Diesen Abschluss sollte man sich zumindest einmal jährlich gönnen. Weißweine mit Restzucker und Blauschimmel gehören zu den Pairings, die unvergesslich gut sind – und genau so soll ja auch Ihre Einladung sein!