Die Vorfreude auf die Wiederöffnung der Hotellerie war riesengroß. Nicht nur bei uns Gästen. Denn viele der heimischen Gastgeber aus Leidenschaft haben den Stillstand genutzt, um umzubauen, auszubauen und uns mit neuen Erlebnissen zu überraschen.
Mit Freude stellen wir fest, dass sich Handwerkskunst traditioneller Manufakturen wieder größerer Beliebtheit erfreut und regionale Landwirtschaft eine lange vergessene Wertschätzung erfährt. Hotels und Chalets – Sehnsuchtsorte für unseren Heimaturlaub – werden zu ihren Botschaftern. Zu jenen Genussorten, wo Gäste mit regionalen Produkten in Kontakt kommen, sie kennen und schätzen lernen, mit ihnen rundum verwöhnt werden.
So bietet das lebensfrohe, gerade eben eröffnete Hotel Blü in Bad Hofgastein wortwörtlich für „Stadtpflanzen, die Frischluft brauchen“, ein besonderes Sommermärchen an. Denn das Blü hat sich dort hingepflanzt, wo es freiheitsliebenden Naturbegeisterten guttut. Als „alpine, casual hotel“ zieht urbaner Lifestyle in das Bergdorf ein, basierend auf fröhlichen Farben, österreichischer, moderner Kunst sowie außergewöhnlichen Details. Um das Leben zu feiern, wird im HimmelBLÜ Spa am Dach gechillt und relaxt. Gegessen wird, wann immer es in den sportlichen oder faulen Alltag passt. Denn Freiheit wird hier ganz groß geschrieben. Sei es, um jeden Morgen in aller Früh die Gipfel zu erklimmen, sei es, um bis spät im Bett zu faulenzen. Einziger Treffpunkt ist abends die BLÜ Bar, dessen Bier von einer lokalen Brauerei respektive die perfekt gemixten Drinks von Falstaff-Bartenderin des Jahres, Isabella Lombardo, stammen.
Revival der Sommerfrische.
Was diesen Sommer betrifft, steht für Andrea Sajben von der M.A.S. Tourismusberatung „ganz klar ein Begriff im Vordergrund: die Sommerfrische. Sie hat ihren staubigen Ruf längst abgeklopft und erlebt bereits seit einiger Zeit ein Revival.“ So haben die Hoteliersbrüder vom Almwellnesshotel Pierer in der Zeit des Lockdowns Trends auch auf die Alm geholt. „Credo dabei war stets, Tradition und Innovation zu verbinden und eine unverwechselbare Atmosphäre zu schaffen. Was in den 70ern bereits en vogue war, feiert in Pierers neuer Milchbar ein Revival. Egal, ob kultiger Pina Kuhlada, Mocktail oder Eis. Plaudern erwünscht, heißt es hingegen in der brandneuen ‚Plauderei‘, auch wenn einem der Ausblick erstmal den Atem verschlägt.“
Auch die Familie Schmuck vom Leoganger Naturhotel Forsthofgut hat den Stillstand – als das Hotel von einem Tag auf den anderen wie leer gefegt war – genutzt, mit viel Kreativität diese Zeit zu einem Aufbruch werden zu lassen. „Denn das Beste liegt“ – laut Christoph Schmuck – „noch vor uns. In den letzten Jahren haben wir aufmerksam zugehört und all’ die Rückmeldungen der Gäste mit unseren Ideen verwoben.“ Schon seit jeher gibt die Natur im Forsthofgut den Ton an. „Die Verwendung von heimischen Materialien – wie Zirbenholz – respektive die warmen Farben im Design schaffen eine gemütliche, beruhigende Atmosphäre. Das bewusste Zurücknehmen, das in sich Hineinspüren sowie das zur Ruhe Kommen stehen etwa im neuen waldSPA Seehaus im Fokus.“ Während bisher auf die Stärke der Elemente – reines Alpenwasser, klare Bergluft, starke Erde und wärmendes Feuer – gesetzt wurde, liegen dem Seehaus das japanische Onsen sowie das finnische Birken-Ritual zu Grunde. Größte kulinarische Bereicherung ist das Seerestaurant Mizūmi, welches fernöstliche mit regionaler Genusskultur verbindet.
Analoges Erlebnis.
Genuss und Freude sind auch das Erfolgsrezept der bekannten Gästeflüsterer vom Nesslerhof. Daher setzt man stark auf die Partnerschaft mit dem „Großarler Genuss“ – Metzgerei und Restaurant in einem. Mit den Bergen im Blick und heimischen Schmankerln auf dem Teller wird hier einzigartige Handwerkskunst gelebt. „Für mich ist es das Wichtigste, regional und mitarbeiterbewusst zu arbeiten. Denn gute Köche brauchen ihren Spaß in der Küche und lieben es, lokale Produkte zu verarbeiten,“ verrät Hotelinhaberin Tina Neudegger. So verwendet der „Großarler Genuss“ ausschließlich Rindfleisch von Bauern aus der Region und liefert täglich frisches Fleisch, Räucher- und Wurstwaren ans Küchenteam des Hotels, welche diese zu wahren Gaumenfreuden für Frühstück oder Fine Dining verwandeln. „Zusätzlich bieten wir ganz neu vor unserem Stall einen Kräuter- und Salbenlehrkurs für unsere Gäste an, in welchem heimische Ziegenmilch und -butter sowie Johanniskraut oder Anis zu duftenden Pflegeprodukten verarbeitet werden.“
Ein einzigartiges Erlebnis in digitalen Zeiten hat sich Hotelière Silke Seemann ausgedacht: das erste Lesehotel auf 1000 Metern Höhe, direkt unter dem Gipfel des Predigstuhls, mit atemberaubendem Blick über den Hallstättersee. Wirklich sprachlos macht der Anblick der sich über vier Stockwerke erstreckenden, vertikalen Bibliothek. Gefüllt mit Büchern von 20 ausgesuchten Verlagen. „Dieses Cross-Industry-Innovation-Projekt verbindet die Hotellerie mit Verlagshäusern, Buchhandel und LeserInnen. Das Design ist umfassend auf die Kulturtechniken Zuhören, (Vor-)Lesen, Schreiben und Denken angepasst sowie mit Dialog und Spiel abgestimmt.“ Ein „Zweimalschön“ ist für Silke Seemann das neue Plug&Play (Vor-)Lesebett, welches speziell mit einem handwerklichen Betrieb entwickelt wurde. „Vom Designer Gregor Wöckl in einem Upcycling-Projekt zum ersten mobilen Hotelbett umgestaltet, besticht es durch eine ergonomische Rückwand für stundenlanges Lesen. Ein akustisches Device, optimiert für die menschliche Stimme, liest ganze Bücher vor.“ Die Eröffnung ist für Juli 2021 geplant.
Bei diesen Aussichten steigt ganz klar unsere Vorfreude auf eine Auszeit voller Lebensfreude und puren Sommergenuss in Österreich.