Loden ist in den letzten Jahrzehnten von modernen Kunstfasern und billigen Stoffen leider verdrängt worden. Das Wissen um die Vorteile und Besonderheiten des Materials sind etwas in den Hintergrund geraten. Das obwohl viele internationale Couture Designer immer wieder Kreationen daraus schneidern respektive Interior Designer Sitzmöbel mit Loden beziehen lassen. Wir haben Gabriele Lechner zur richtigen Pflege und den Besonderheiten von österreichischem Loden im Modebereich befragt.
Frau Lechner, stimmt das Gerücht „Vom Loden-Janker zur Loden-Liebe?“ Ich hatte als Kind einen Lodenjanker, den ich im zarten Alter von 6 Jahren so gar nicht schätzen konnte. Meine Einstellung zu diesem Stoff hat sich allerdings beim Besuch meiner allerersten Stoffmesse in München schlagartig geändert. Durch Zufall entdeckte ich die Koje mit dem österreichischen Loden und war wie magisch von den kleinen Stoffmustern angezogen. Einerseits aus Genuss und Begeisterung ob der Widerstandsfähigkeit dieses Naturmaterials, andererseits, weil ich nicht glauben konnte, wie weich und angenehm die Haptik ist. Seitdem setzen wir mit großer Freude bei der Herstellung unserer Accessoires - von Rucksäcken, über Taschen bis hin zu Tüchern - dieses österreichische Qualitätsprodukt ein.
Wie lassen sich Schultertücher oder Taschen aus Loden nach mehrmaligem Tragen am besten reinigen? Loden ist prinzipiell schmutzabweisend, da das Gewebe sosehr verdichtet ist. Aber natürlich will man das Schultertuch hin und wieder waschen. Auch kann in der Kosmetiktasche etwas ausgelaufen sein. Ich gebe das Schultertuch und die kleinen Täschchen einfach in die Waschmaschine und achte darauf, dass bei der Programmauswahl „Wolle kalt“ ausgewählt ist. Also nicht bei 30 Grad, sondern darunter waschen und bei maximal 800 Touren schleudern. Dann die Produkte einfach etwas in Form zupfen und aufgelegt (am besten auf einem Handtuch) trocknen lassen.
Bei Fettflecken vertraue ich auf ein altbewährtes Hausmittel und streue Meerschaumstaub auf die beschmutzte Stelle. Das weiße feine Magnesiumpulver saugt das Fett aus dem Gewebe und kann danach einfach abgeschüttelt werden. So behandle ich gerne Fettflecken auf sämtlichen feinen Stoffe, auch auf Seide oder auf der Couch. Die Taschen hingegen wasche ich einfach mit kaltem Wasser ab. Wegen der Lederteile würde ich sie niemals in die Waschmaschine geben.
Woher beziehen Sie den eingesetzten Loden für Ihre Kollektionen? Unser Loden wird in einem Familienbetrieb in der Steiermark gefertigt. So traditionell der Betrieb auch ist, so etabliert ist er in der internationalen Designwelt. Karl Lagerfeld, aber auch Designer der Luxusmarken Louis Vuitton und Gucci haben bereits den Loden dieses heimischen Produzenten in ihren Kollektionen erfolgreich eingesetzt.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Filz und Loden? Beim Filz wird die Wolle verfilzt. Beim Loden hingegen wird zuerst ein Faden gesponnen, dann ein Stoff gewebt und erst danach beginnt der Walkvorgang in der warmen Seifenlauge. Über 40 kleine Arbeitsschritte traditioneller Handwerkskunst stecken in unserem österreichischem Loden. Dadurch wird er besonders weich und robust.
Ist Loden nicht kratzig und schwer? Loden kann in der Tat schwer und kratzig sein. Das hängt von der verwendeten Wolle und der Herstellung ab. Wir selbst setzen in unserem Atelier ausschließlich Loden aus feinster Merinowolle ein. Hergestellt in sehr vielen Arbeitsschritten. Dadurch wird der Loden sehr leicht und extrem weich. Viele unserer Kunden vergleichen die Haptik sogar mit Kaschmir. Loden ist ein reines Naturmaterial mit vielen Vorzügen wie beispielsweise seiner Atmungsaktivität. Das macht das Tragen unserer Mondschein Schultertücher so extrem angenehm!
Sind die Taschen von Mondschein auch wasserdicht? Durch Loden geht kein Wasser durch. Das Gewebe wird in den Walkvorgänge sosehr verdichtet, dass es wasserundurchlässig wird. Alle unsere Taschen und Rucksäcke können daher bedenkenlos im Regen ausgeführt werden!
Herzlichen Dank für das Gespräch!